Erich Kästner-Schule
Privates Sonderpädagogisches Förderzentrum
Bauerstraße 2
95615 Marktredwitz
Tel.: +49 9231 - 63267
Fax: +49 9231 - 647016
EmiL ist unsere Stütz- und Förderklasse für Grundschüler der
1. bis 4. Jahrgangsstufe, die in der Erich-Kästner-Schule in Marktredwitz
beheimatet ist. So weit, so gut. Aber was soll man sich darunter nun genau vorstellen?
Ein Tag in der Klasse bringt Klarheit.
Im Januar besuchte ich die EmiL-Klasse, um mir ein Bild von
der Arbeit dort zu machen. Gleich der erste Eindruck war total positiv: Ein
sehr schöner, großer Klassenraum mit einer Kuschelecke, in dem die Kinder viel
Platz zum Lernen und Spielen haben. Jeder hat einen kleinen Schreibtisch für
sich alleine in einiger Entfernung zu den anderen, damit jeder konzentriert und
in Ruhe arbeiten kann, ohne von einem Sitznachbarn abgelenkt zu werden. In der
Klasse sind normalerweise 8 Schüler, zu dem Zeitpunkt meines Besuchs waren nur
sechs Kinder in der Klasse. Sie werden von zwei Lehrerinnen und zwei
pädagogischen Fachkräften im Wechsel unterrichtet und begleitet, sodass die
meiste Zeit drei Fachkräfte in der Klasse vor Ort sind.
Der Unterricht beginnt jeden Tag mit einem Morgenkreis in
der „Dschungelecke“. Jeder begrüßt seinen Nachbarn und fragt, wie es ihm geht
und dann hat jeder Zeit zu erzählen, was ihn gerade beschäftigt und wie es ihm
geht.
Schließlich beginnt der Unterricht. Die Klasse wird geteilt.
Zwei Kinder, die den Stoff der Klasse 1/2 lernen, gehen mit einer der
Lehrerinnen in einen kleineren Nebenraum, der ebenfalls als Klassenzimmer
genutzt wird. Hier wird jetzt Kopfrechnen geübt. Es ist mühsam, die beiden sind
sehr hippelig und unruhig.
Die anderen vier Kinder sind in der Klasse 3/4. Hier ist
neben der Lehrerin auch die Sozialpädagogin im Einsatz. Die Kinder üben Nomen,
Verben und Adjektive zu erkennen und zu unterscheiden, erst mit einem Spiel –
Stadt, Land, Fluss mit Adjektiven, Nomen und Verben - und dann mit einem
Deutsch-Arbeitsblatt. Anschließend wird ein Wörter-Domino als Lernspiel
eingesetzt. In der Klasse ist es sehr ruhig, es herrscht eine konzentrierte
Arbeitsatmosphäre.
In der Pause gehen alle Kinder raus an die frische Luft.
Gegen 9.45 Uhr trudeln langsam alle wieder ein, es wird noch ein bisschen
gegessen und getrunken und um 10.00 Uhr geht dann der Unterricht wieder weiter.
In Klasse 3/4 steht Mathe auf dem Stundenplan. Der
Zahlenraum bis 1 000 000! Gemeinsam mit der Lehrerin legen die Kinder einen
Zahlenstrahl. Hierbei werden die Zahlen immer komplizierter. Danach wird der
Zahlenraum mit einem Arbeitsblatt weiter geübt. Immer noch ist die Klasse
konzentriert und motiviert bei der Sache.
In der Klasse 1/2 steht währenddessen Lesen und Schreiben
auf dem Plan. Abwechslungsreiches Arbeiten, mündlich, schriftlich, im
Arbeitsheft, an der Tafel, mit Hilfsmitteln, als Wettstreit… Die Lehrerin hat
sich vieles überlegt, um die Zwei bei der Stange zu halten, aber die Aufmerksamkeitsspanne
ist gering und je länger der Vormittag dauert, desto mehr lässt die
Konzentration nach…
Um 11.00 Uhr werden die beiden Klassen wieder
zusammengeführt und es gibt ein gemeinsames Spiel: Balltransport. Hierbei
müssen die Kinder mehrere Bälle unterschiedlicher Größen mit den Füßen
transportieren. Hierbei sind sie sehr geschickt und begeistert bei der Sache!
Dann gibt es die wohlverdiente zweite Pause. In der 5. Und
6. Stunde steht Religion auf dem Stundenplan. Alle Schüler haben jetzt
gemeinsam Unterricht, zusammen mit der Religionslehrerin.
Das erste Thema heute lautet „Freunde“. Was bedeutet
„Freund“? Wer ist dein Freund? Was macht ihr zusammen?... Fest vertrauen,
spielen, sich besuchen, treffen, man kennt sich schon lange… Braucht man
Freunde? JA!
Dann wird die Geschichte erzählt, wie Jesus von zuhause
fortging, um den Menschen von Gott zu erzählen. Maria war nicht begeistert.
Jesus fühlte sich einsam, bis er Menschen fand, Freunde, die sich ihm
anschlossen – seine Jünger. Es waren 12 Stück. Dazu gibt es zwei
Arbeitsblätter, eines für die „Kleinen“ und eines für die „Großen“. Es geht
darum, die Namen der Jünger kennenzulernen.
Wer will, bekommt nun einen Kaba, um nochmal neue Energie
für den Rest des Schultages zu tanken. Um 13.00 Uhr ist der Schultag zu Ende.
Die Kinder stürmen aus dem Klassenzimmer…
Soweit zum Ablauf eines „klassischen“ Unterrichtstages. Zum
Konzept gehören auch noch ein erlebnispädagogischer Tag pro Woche, der
außerhalb der Unterrichtsräume stattfindet sowie sozialpädagogische Übungen und
Interaktionen, verschiedene Methoden zur Belohnung und Reflexion und vieles
mehr.
Fazit:
EmiL ist eine Klasse, in der individuelle Förderung und
Betreuung großgeschrieben werden. Jeder wird so angenommen, wie er ist, mit all
seinen Eigenheiten und kleinen und großen Problemen. Das Lerntempo wird an die
Bedürfnisse der Kinder angepasst und wichtige Verhaltensregeln verinnerlicht. Die
Kinder fühlen sich sichtlich wohl und machen große Fortschritte in ihrer schulischen
und persönlichen Entwicklung. Die EmiL-Klasse bietet somit ein ideales Umfeld, damit
die Kinder langfristig erfolgreich in das Regelschulsystem integriert werden
können und trotz manchmal schwieriger Startbedingungen Selbstbewusstsein und
Freude am Lernen erlangen.
Verfasst von Barbara Wolf, Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef, Bereichsleiterin
Vielen Dank für Ihren Besuch!
Kontaktdaten
Erich Kästner-Schule
Privates Sonderpädagogisches Förderzentrum
Bauerstraße 2
95615 Marktredwitz
Hilfe für das lernbehinderte Kind im Landkreis Wunsiedel i. F. e.V.
Landratsamt Wunsiedel i. Fichtelgebirge
95631 Wunsiedel
Telefon: 09232 80-0
E-Mail: poststelle@landkreis-wunsiedel.de